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Wiens Tagungsbilanz 2019

Wiens Tagungsbilanz 2019 stellt im langjährigen Vergleich ein atypisches Jahr dar. Die Anzahl der Veranstaltungen erreichte mit 5.490 (+17 % zu 2018) einen neuen Höchstwert. Andere Kennzahlen blieben im Jahr 2019 unter dem Vergleichswert 2018. Das Jahr verzeichnete 606.666 Tagungs-TeilnehmerInnen (-4 %), 1,581.156 Teilnehmernächtigungen (- 18 %), 954,53 Millionen Euro an Wertschöpfung durch aus Tagungen entstandene, inlandswirksame Umsätze (- 20 %) sowie rund 17.300 durch Tagungen gesicherte Arbeitsplätze (- 19 %). Denn: Während nationale Kongresse und nationale wie internationale Firmenveranstaltungen erfreuliche Zuwächse verzeichnen konnten, waren internationale Kongresse 2019 weniger stark in Wien vertreten – doch gerade sie beeinflussen Aufkommen und Wertschöpfung um ein Vielfaches stärker als ihre nationalen Pendants. Der Anteil von Kongressen, Firmenveranstaltungen und Incentives an Wiens gesamttouristischen Nächtigungsaufkommen 2019 (17,6 Mio. Nächtigungen) betrug 9 %.

Großkongresse, EU-Rat 2018 und Umbaumaßnahmen als entscheidende Faktoren

"Kongresse werden mehrere Jahre im Vorfeld geplant – somit hat sich bereits länger abgezeichnet, dass 2019 aus der Reihe fällt", analysiert Tourismusdirektor Norbert Kettner. Stärkster Indikator dafür war die Zahl an Großkongressen mit über 5.000 TeilnehmerInnen: Fünf Kongresse dieser Art im Jahr 2019 bedeuteten etwa halb so viele wie im langjährigen Durchschnitt. Die Gründe für die schwächere Bilanz 2019, so Kettner, seien aber vielschichtig: "Die zweite Hälfte des Vergleichsjahres 2018 war stark vom hohen internationalen Tagungsaufkommen durch den EU-Rat geprägt – eine Vorgabe, die 2019 nicht zu erreichen war." Christian Woronka, Leiter des Vienna Convention Bureau im WienTourismus, ergänzt: "Zentrale Einflussgrößen in Wiens Meeting-Industrie investierten außerdem in deren Tagungsinfrastruktur und konnten durch die damit verbundenen Umbauten nicht das ganze Jahr 2019 über volle Kapazität bieten. Das Austria Center Vienna etwa begann mit den Arbeiten an seinem Donausegel, auch das für internationale Tagungen besonders wichtige Hotel Hilton Vienna gestaltete Zimmer und Tagungsbereiche neu. Diese begrüßenswerten und für die Meeting-Metropole Wien sehr wichtigen Investitionen in die Zukunft schlugen sich kurzfristig in der Tagungsbilanz 2019 nieder."

Internationale Kongresse mit stärkstem Einfluss auf Gesamtergebnis

Die insgesamt 5.490 Veranstaltungen des Jahres 2019 teilen sich auf in 1.420 Kongresse, davon 733 nationale und 687 internationale, sowie in 4.070 Firmenveranstaltungen und Incentives, davon 1.929 nationale und 2.141 internationale. Die internationalen Kongresse sind um 32 % zurückgegangen, nationale Kongresse wuchsen hingegen um 36 %. Internationale Firmentagungen und Incentives verzeichneten mit + 15 % ebenso einen Zuwachs wie deren nationalen Pendants mit + 52 %. Da gerade die internationalen Kongresse Jahr für Jahr der stärkste ausschlaggebende Faktor für das wirtschaftliche Gesamtergebnis sind, konnten viele Werte aus 2018 im Jahr 2019 nicht erreicht werden. Denn mit einem Anteil von lediglich 13 % am gesamten Tagungsaufkommen 2019 repräsentiert das Segment der internationalen Kongresse 39 % aller TeilnehmerInnen, 68 % des Nächtigungsaufkommens und sogar 74 % der generierten Wertschöpfung bzw. 75% der induzierten Steuereinnahmen für die Stadt Wien. Basis für die Berechnung von Wertschöpfung und steuerlichen Effekten ist das von der Unternehmensberaterin und Lehrbeauftragten an der Wirtschaftsuniversität Wien Dr. Martina Stoff-Hochreiner entwickelte sowie laufend aktualisierte EVENT-MODEL-AUSTRIA.

Humanmedizin weiter stark

Veranstaltungen aus dem Bereich der Humanmedizin machten mit einem Anteil von 40 % den Großanteil jener Nächtigungen aus, die in Wien 2019 durch Kongresse generiert wurden, gefolgt aus dem Bereich der Formal- und Naturwissenschaften mit 15 %. 12 % sind dem Sachgebiet Wirtschaft und Politik zuzuordnen. Den Vereinten Nationen sind 6 % aller Nächtigungen zu verdanken.

2020 von COVID-19 überschattet

"2020 hätte mit 13 Großkongressen mit mehr als 5.000 TeilnehmerInnen wieder an die Rekordwerte des Jahres 2018 anschließen oder diese sogar übertreffen können. Doch die gravierenden, derzeit nicht vollends einschätzbaren Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie stellen auch Wiens Meeting-Industrie vor eine nie dagewesene Situation" erklärt Kettner. Wichtige Großveranstaltungen wurden verschoben – etwa der "European Congress of Radiology" (ECR) von März auf den Zeitraum 15. bis 19. Juli 2020, die "European Society for Radiotherapy and Oncology" (ESTRO) von April auf 31. Juli bis 4. August 2020. Der "Annual Congress of the European Heart Rhythm Association"(EHRA) im März sowie die "General Assembly of the European Geosciences Union" (EGU) im Mai wurden – wie auch zahlreiche kleinere Veranstaltungen – für heuer gänzlich abgesagt. Das Vienna Convention Bureau steht permanent im Austausch mit nationalen wie internationalen Veranstaltern und bietet auf seiner Website einen .

Reaktivierungsmaßnahmen für die Zeit nach COVID-19 in Planung

"Wien wird aufgrund seiner starken internationalen Vernetzung, der hohen Wertschöpfung der Meeting-Industrie und des große Stellenwerts, den Tagungen in der Visitor Economy Strategie 2025 und der Wirtschaftsstrategie ‚Wien 2030 - Wirtschaft & Innovation‘ einnehmen, raschestmöglich Reaktivierungsmaßnahmen setzen, sobald COVID-19 überstanden ist", kündigt Kettner an. "Wien hat das Selbstverständnis, Ort des internationalen Dialogs sowie der Begegnung zwischen Kulturen und Talenten zu sein – daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Kongresse wie Business Events sind von der aktuellen Lage enorm betroffen, aber gerade sie dienen auch als Motor für die globale wirtschaftliche und gesellschaftliche Erholung. Ein neues Kommunikationskonzept für die 'Meeting Destination Vienna' steht bereits in den Starlöchern. Im Austausch mit unseren PartnerInnen und KundInnen beweist das Vienna Convention Bureau Zusammenhalt in der aktuellen Situation und arbeitet schon jetzt nach Kräften daran, Wien für die Zeit nach Corona zu positionieren", so Woronka.

Download Vienna Meetings Industry Report 2019